Von den künftigen sechs unterirdischen Bahnhöfen der Wehrhahn-Linie sind die Arbeiten an der Station Graf-Adolf-Platz am weitesten fortgeschritten. Die künstlerische Gestaltung der Station, die Besonderheit der neuen Bahnhöfe, lässt sich bereits gut erkennen. Vor Ort verschaffte sich Oberbürgermeister Dirk Elbers am Donnertag, 11. Juli, einen Eindruck vom Stand der Arbeiten. Dabei sagte OB Dirk Elbers: "Düsseldorf ist eine große Kunststadt. Die neue Wehrhahn-Linie ist nicht nur wichtiges Infrastrukturprojekt, sondern wird auch Orte für Kunst im öffentlichen Raum schaffen. Die Bahnhöfe sollen eine besondere Atmosphäre haben und gut zu Düsseldorf passen: weltoffen, anspruchsvoll und kreativ. Künstlerische Aspekte sollten von Anfang an in die Gestaltung der Bahnhöfe einfließen."
Oberbürgermeister Dirk Elbers (rechts) mit Künstler Manuel Franke.
Bei der Gestaltung der U-Bahnhöfe für die Wehrhahn-Linie ist die Landeshauptstadt Düsseldorf einen vollkommen neuen Weg gegangen. Die künstlerische Gestaltung der Stationen folgt nicht baulichen Vorgaben, sondern Künstler und Architekten haben das Konzept für die Bahnhöfe gemeinsam in einem internationalen Architektenwettbewerb erarbeitet. Sieger wurde das Darmstädter Team der "netzwerkarchitekten" mit der Idee eines "unterirdischen Kontinuums", das sich wie eine eigenständige Parallelwelt unter Tage durch die Stadt schlängelt.
OB Dirk Elbers nimmt die Wandverkleidung im U-Bahnhof Graf-Adolf-Platz in Augenschein.
Bahnhof Graf-Adolf-Platz: Achat
Manuel Franke erzeugt über die Gestaltung der Schnitträume als Farbräume eine dynamisierende Verbindung des Stadtraums mit der U-Bahnstation. Der Farbfond der gläsernen Wandverkleidungen wird von einem Linienstrom durchzogen, der mal schmaler, mal breiter pulsiert und den Benutzer bis zu den Gleisen führt. Die Linienströme, die sich wie ein Achatstein in viele unterschiedliche Schattierungen und Verwerfungen aufspalten, besitzen einen großen Detailreichtum. Diese Schattierungen und Verwerfungen entstehen direkt aus dem künstlerischen Verfahren: Der Subtraktion von Hintergrundfarbe durch Lösungsmittel. Innerhalb der Spur entstehen so transparente Aussparungen, die mit einer Hintergrundfarbe hinterlegt werden. Durch den Farbauftrag auf unterschiedliche Glasebenen entsteht im Zusammenhang mit der Funktionalbeleuchtung eine Plastizität in der Farbfläche.
OB Dirk Elbers (links) mit Verkehrsdezernent Dr. Stephan Keller.
Hintergrund
Neben der bereits im Architekturwettbewerb mit eingebundenen Künstlerin Heike Klussmann wurden in einem Realisierungswettbewerb zur Kunst, den das Kulturamt der Stadt eingeleitet hatte, weitere Künstler für die kreative Gestaltung der neuen U-Bahnhöfe ausgewählt. Es handelt sich um die Künstlergruppe Ralf Brög/Petra Rinck und die Künstler Thomas Stricker, Manuel Franke, Ursula Damm und Enne Haehnle.
Im architektonischen Wettbewerb hatte Heike Klussmann die Idee entwickelt, das Konzept des "Kontinuums" mit einer reliefartigen Bearbeitung der Betonwände zu verbinden. Auf die Oberflächen aus hochwertigen Betonfertigteilen wird eine dem Sicherheitsmuster von Dokumenten wie Reisepass oder Personalausweis nachempfundene Reliefstruktur aufgebracht.
Die sich verdichtenden Linien aus den Fügungen der Plattenbauteile geben den Eindruck von Räumlichkeiten und erzeugen eine Dynamisierung der Bahnhofsröhre. Die Oberfläche wirkt wie eine "mathematisch definierte Schlangenhaut". Der Fahrgast befindet sich durch die Gestaltung der ihn umgebenden Wände, Böden und Decken innerhalb des Sicherheitsmusters.
Die Bahnhöfe sollen dabei als Aufweitung des U-Bahntunnels ausgearbeitet werden. Sie werden nach oben durch Einschnitte mit dem Stadtraum verbunden und durch kegelförmige Schlitze mit natürlichem Licht versehen. Mit diesen Einschnitten und der künstlerischen Gestaltung erhalten die Stationen innerhalb des Kontinuums ihre eigene Identität. Blickbeziehungen und Einsehbarkeiten in die verschiedenen Verkehrsebenen garantieren den Fahrgästen eine einfache Orientierung, Übersichtlichkeit und soziale Kontrolle in den Bahnhöfen.
Die Kosten für die künstlerische Gestaltung für alle sechs Bahnhöfe sind mit drei Millionen Euro veranschlagt.